Der Hurkutstein

Hurkut oder „hurkuzen“ kommt aus dem Niederdeutschen und bedeutet soviel wie „niederhocken“ oder sich „verkriechen“.

Einst gehörten die beiden Burgen, die früher auf den Gleichengipfeln standen, zwei Brüdern. Der Herr von Altengleichen hatte keine Kinder, so dass nach dessen Tode sein Erbe dem Bruder zugefallen wäre. Da geschah es aber, dass doch noch ein Sohn und Erbe geboren wurde, was den Herrn von Neuengleichen so sehr erzürnte, dass er einem seiner Knechte befahl, den verhassten Neffen aus der Welt zu schaffen. Der Knecht hatte keine andere Wahl, verkleidete sich als Mönch und lockte den Jungen zu sich. Er trug ihn in den Wald und überließ  ihn seinem Schicksal. Der Knecht selbst zog in die weite Welt, bis er eines  Tages  von Gewissenbissen geplagt dem Prior des Klosters Reinhausen seine Sünde mitteilte und darum bat, ins Kloster aufgenommen zu werden. Dieser hingegen wählte für den Knecht dasselbe Schicksal, welches jener dem Jungen auferlegte: Auch er sollte fern ab von Mensch und Zivilisation im Wald unter Tieren leben.

So suchte sich der Knecht im Klosterwald einen Felsen, von dem aus er die Gleichen sehen konnte. Er erweiterte eine Felsenspalte zu einer kleinen kammerartigen Höhle, die ihm bei Nacht und Kälte, Regen und Schnee Schutz bieten sollte – dem Hurkutstein.

(Quelle: „Raus ins Grüne“ – Die schönsten Waldwanderungen in Niedersachsen)

 

Dieses Video wurde uns freundlicherweise von Hartmut Stöpler (fachwerk.de) zur Verfügung gestellt.